Dachmarke-Rhön-Projekt Gradierbrand wird in Bad Salzungen fortgesetzt. Über den Köpfen der Besucher des Gradierwerks reift seit einigen Tagen in einem 50-Liter-Fass aus Eichenholz ein Dinkel-Brand vor sich hin.
Er soll durch den Sole-Nebel einen Whiskey ähnlichen Geschmack annehmen und damit zu einem besonderen Qualitätsprodukt werden. Bereits im letzten Jahr wurde auf diese Weise ein Weizenbrand im Gradierpavillon von Bad Königshofen veredelt – er wurde für die Dachmarke Rhön, die diese Idee gemeinsam mit dem Rhön-Tourismus geboren hatte, zu einer wahren Erfolgsgeschichte.
Viele Whiskey-Sorten werden in Schottland eine Zeit lang am Meer gelagert, damit die salzhaltige Luft das Holz der Fässer durchziehen kann und so die ge-wünschten Komponenten geschmacksprägend in den Brand übergehen. Das erklärte das Mitglied der Kleinbrennerkooperation innerhalb der Dachmarke Rhön, Lothar Bold aus Neuwirtshaus bei Hammelburg, zum Hintergrund der ganzen Geschichte. „Warum sollte das nicht auch mit einem Brand aus eigener Herstellung möglich sein – das war unsere Herausforderung“, sagte Bold.
Was zunächst im übertragenen Sinne wie eine „Schnapsidee“ klang, wurde relativ schnell eine ganz handfeste. Kleinbrenner Peter Hohmann aus Nordheim stellte damals einen Weizen-Brand her und ließ diesen ab Herbst 2010 in dem kleinen Gradierpavillon in Bad Königshofen reifen. Dann wurde der Brand abgefüllt und an die Gäste - vorzugsweise die des Gradierwerkes - verkauft. „Ein durchschlagender Erfolg“, wie Hannelore Rundell als stellvertretende Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön GmbH berichtete. Denn die Flaschen mit dem prämiierten Schnaps seien recht schnell vergriffen gewesen. Der Versuch, ein regionales Produkt zu einem Rhöner Premiumprodukt zu veredeln, sei somit geglückt.
Vor wenigen Tagen wurde das Fass mit dem Dinkelbrand von Kleinbrenner Lothar Bold aus Neuwirtshaus in der bayerischen Rhön im Gradierwerk von Bad Salzungen aufgehängt. Stefan Blank, technischer Mitarbeiter des Keltenbades, und Brenner Adolf Keller als weiterer Vertreter der Kleinbrennerkooperation innerhalb der Dachmarke Rhön legten letzte Hand an. Das Fass lagert nun auf einem extra gefertigten Gestell unter der Decke der Rauminhalation bei der Westwand. Der Veredelungsprozess im Bad Salzunger Gradierwerk könnte schneller ablaufen als in Bad Königshofen, weil die Solekonzentration hier höher ist.
Die Länder übergreifende Zusammenarbeit in der Rhön unter Federführung der Dachmarke Rhön sei „ein leuchtendes Beispiel“, lobte der Vizelandrat des Wartburgkreises, Friedrich Krauser. Warum sich unter der Decke ein Fass befindet, darüber wird der ein oder andere stutzig werdende Kurgast übrigens am Empfang des Keltenbades aufgeklärt. Weitere Informationen zum Rhöner Gradierbrand gibt es auch bei der Dachmarke Rhön, Telefon (0 97 74) 91 02 35, oder per E-Mail unter info@dachmarke-rhoen.de.
Beitrag vom 09.03.2012