In der Thüringer Rhön wurde jetzt ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der Dachmarke Rhön und dem Rhönforum e.V. mit Sitz in Geisa gestartet. Die „Regionalkampagne Thüringer Rhön“ soll bis 2015 mehr Thüringer Partnerbetriebe für die Dachmarke Rhön gewinnen und gemeinsam das Innenmarketing voranbringen.
Ziel ist es, die regionale Identität auch im Thüringer Teil des Mittelgebirges zu stärken. Dazu wurden so genannte „Regionalbotschafter“ ernannt, die für die Idee der Dachmarke Rhön werben sollen.
Mit einem Dachmarke-Rhön-Frühstück im Landgasthof „Zur Guten Quelle“ in Kaltensundheim startete die Auftaktveranstaltung für die „Regionalkampagne Thüringer Rhön“. Die Auswahl an regionalen Produkten reichte hierbei von Berg- und Talkuchen, Rhöner Marmeladen, Wurst und Käse bis hin zum Zwiebelkuchen.
Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Vorsitzenden des länderübergreifenden Vereins Dachmarke Rhön e.V. und Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Peter Heimrich.
„Wir haben in Thüringen erheblichen Nachholbedarf, was Partnerbetriebe für die Dachmarke Rhön betrifft. Deshalb möchten wir möglichst viele Regionalbotschafter gewinnen, die das Konzept der Rhöner Regionalmarke in die Breite tragen“, so Landrat Heimrich.
Um Regionalität als Besonderheit für die Vermarktung zu erkennen und ein gemeinsames Qualitätsbewusstsein zu entwickeln, sind noch vielfältige Aufgaben im Thüringer Teil der Rhön notwendig. Der Rhönforum e. V. startet aus diesem Grund eine Regionalkampagne „Thüringer Rhön – Das sind WIR!“ informierte Anja Schuchert, Geschäftsführerin des Rhönforum e.V.
Sie machte ebenfalls darauf aufmerksam, wie viele Partnerbetriebe der Dachmarke Rhön in Hessen und Bayern existieren und wie wenige Partnerbetriebe sich erst in Thüringen der Regionalmarke angeschlossen haben. „Da gibt es noch viel Potential“. Im Rahmen der Thüringer Förderung Regionalbudget wurde aus diesem Grund ein Konzept mit “Maßnahmen zur Verbesserung des Innenmarketings im Thüringer Teil der Rhön“ in Auftrag gegeben. Erarbeitet wurde das Konzept von Martina Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia in Schleid.
Der erste Schritt zur Umsetzung des Konzeptes ist die Ernennung von Regionalbotschaftern. Ausgewählt wurden aktive Dachmarke-Rhön-Unternehmen aus dem Thüringer Teil der Rhön, aber auch Vorstandsmitglieder des Rhönforum e. V. und der Dachmarke Rhön.
Diese Regionalbotschafter seien wichtig, weil sie bereits jeden Tag in ihren Unternehmen oder in ihrer Tätigkeit die Regionalität leben. Sie sollen in den nächsten Jahren in vielen Gesprächen ihre positiven Erfahrungen weitergeben, neue Partner gewinnen und bei der Regionalkampagne aktiv mitwirken. Damit werden sie zu Botschaftern in der Region.
„Es reicht nicht aus, dass die Gäste in einem UNESCO-Biosphärenreservat nur tolle Wanderwege und Fahrradwege vorfinden. Zum Gesamterlebnis Urlaub gehört es, die Besonderheiten einer Region über das Essen und Trinken zu erfahren“, erklärte die Geschäftsführerin der Dachmarke Rhön, Barbara Landgraf (ehemals Vay). „In Thüringen fehlt es uns noch ein Stück weit an regionaler Identität. Es geht uns darum, die regionale Wertschöpfung zu erhöhen, denn damit werden letztlich auch Arbeitsplätze erhalten und junge Leute in der Region gehalten.“
Die Ergebnisse des durch den Rhönforum e.V. in Auftrag gegebenen Konzeptes sowie erste Ideen und Maßnahmen stellte Martina Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia in Schleid vor. „Um in punkto Dachmarke Rhön aufzuholen, müssen sich Partner und Beteiligte zunächst auf ein Innenmarketing einigen, damit die Rhön in Thüringen überhaupt wahrgenommen wird“, sagte sie. Dazu sei es notwendig, die Akteure miteinander zu vernetzen und Kooperationsstrukturen aufzuarbeiten. „Ein großer Schwerpunkt der Regionalkampagne müsse auf der Kommunikation liegen.
Menschen und Leistungen in der Thüringer Rhön müssen wieder besser zusammengeführt werden, so ein Ergebnis des Konzeptes. Darüber hinaus seien solche Themen wie Qualifikation, Regionalität erlebbar machen, Öffentlichkeitsarbeit und ein innovatives Marketing von Bedeutung. „Die Partner der Regionalkampagne müssen ein ,Wir-Gefühl’ erzeugen, so dass von ‚unserer Region‘ gesprochen wird“, betonte sie. Maßnahmen können auch Aktions- und Themenwochen in der Hotellerie und Gastronomie sein, wirkungsvolle Auftritte bei Messen und besondere Werbeauftritte, aber auch der Besuch von beispielhaften Angeboten in Thüringen (z. B. Preisträger des Thüringer Tourismuspreises). Wichtig ist es auch, Qualitätsangebote zu einer Genuss-Region zu bündeln.
Zum Auftakt der Regionalkampagne waren zahlreiche Vertreter von Partnerbetrieben der Dachmarke Rhön aus Thüringen, Vertreter des Rhönforum e. V. (Vorstand und Mitarbeiter) sowie Vorstandsmit-glieder der Dachmarke Rhön gekommen. Während der lebhaften Diskussion im Anschluss an die Vorstellung des Konzeptes merkte beispielsweise eine Teilnehmerin an, dass es für regionale Produkte aus der Rhön in Städten wie Würzburg oder Frankfurt eine sehr hohe Wertschätzung gibt – in der Region selbst jedoch nicht. Eine andere Teilnehmerin sagte, sie könne es nicht verstehen, dass bei Dorffesten in der Thüringer Rhön oft ein auswärtiges Bier ausgeschenkt werde und nicht das der regionalen Brauerei. Hier müsse also innerhalb der Bevölkerung ein Prozess des Umdenkens einsetzen. „Wir brauchen wieder ein regionales Selbstbewusstsein, und daran müssen unsere Regionalbotschafter arbeiten“, brachte es schließlich der Vorsitzende des Dachmarke Rhön e.V., Peter Heimrich, auf den Punkt.
In der Auftaktveranstaltung wurden nun die ersten 18 Regionalbotschafter ernannt. Die Ernennungsurkunde wurde ihnen von Landrat Peter Heimrich, Rhönforum-Geschäftsführerin Anja Schuchert und Dachmarke-Rhön-Geschäftsführerin Barbara Landgraf überreicht. In folgenden Veranstaltungen im Rahmen der Regionalkampagne können weitere Regionalbotschafter ernannt werden.
Ermöglicht wird das Projekt durch Fördermittel des Freistaates Thüringen im Rahmen des „Regionalbudgets“. Bereits in der Vergangenheit hatten die Dachmarke Rhön und das Rhönforum e.V. als Verein für Regionalentwicklung und Tourismus in der Thüringer Rhön gemeinsam Projekte erfolgreich umgesetzt.