Exkursion ins Eichsfeld

RHÖN / EICHSFELD. Wie kann es in der Thüringer Rhön gelingen, die Produzenten, Ernährungs-handwerker und Gastronomen besser miteinander zu vernetzen, um gezielt für Gäste spezielle Genuss-Angebote zu schaffen? Dieser Frage ging jetzt eine Exkursion ins Eichsfeld nach, zu der der Rhönforum e.V. als Verein für Regionalentwicklung und Tourismus in der Thüringer Rhön und die Dachmarke Rhön eingeladen hatten.

Die Exkursion war Bestandteil der Regionalkampagne des Rhönforum e.V. „Wir sind Rhön – auch in Thüringen“, die das Ziel hat, mehr Partnerbetriebe für die Dachmarke Rhön im Thüringer Teil der Rhön zu gewinnen und die Thüringer Rhön durch gezielte Aktionen als Tourismusregion bekannter zu machen.

 

 

 

Im Eichsfeld erwartete die insgesamt 28 Teilnehmer die Besichtigung einer alten Mühe, die heute auch als Schaumühle genutzt wird, sowie ein Erfahrungsaustausch mit Touristikern, die über die bestehenden Kooperationen in der Region berichteten. Außerdem durften sie einen Blick hinter die Kulissen der Produktion des inzwischen deutschlandweit bekannten „Feldgiekers“ werfen.

 

 

 

„Wir haben für diese Fachexkursion das Eichsfeld ausgewählt, weil es mit dem ehemaligen Projekt „Eichsfelder Genuss-Bustour“ und Start im Jahr 2007 heute ein erfolgreiches Geschäftsfeld für Partnerunternehmen der Erzeugerbörse Eichsfeld aufgebaut hat. Die Genuss-Bustour ist ein touristisches Produkt in Thüringen mit Vorbildcharakter. Einige Eichsfelder Betriebe haben schon Thüringer Tourismuspreise gewonnen. Das Eichsfeld ist inzwischen bundesweit ein Begriff für regional erzeugte Produkte“, erläutert Martina Klüber-Wibelitz vom Büro Antsanvia aus Schleid, die das Projekt „Wir sind Rhön – auch in Thüringen“ im Auftrag des Rhönforum e.V. betreut. Letztlich sei es darum gegangen, Impulse aus dem Eichsfeld mit in die Rhön zu nehmen, wie beispielsweise Betriebe zusammenarbeiten können und wie sie Tourismus mit dem Lebensmittelhandwerk, der Landwirtschaft und der Gastronomie kombinieren.

 

 

 

„Die Tour ins Eichsfeld hat gezeigt, dass es gelingen kann, Partnerschaften auf lange Sicht aufzubauen und damit auch neue Geschäftsfelder sicher zu stellen. Wenn Gruppen von 30 bis 50 Personen mit einem Mal einen Landwirt besuchen und auf seinem Hof einkaufen, dann ist das nicht zu vernachlässigen. Das Eichsfeld organisiert zu festen Terminen Genuss-Bustouren, an denen Gäste aus dem Eichsfeld selbst, aber auch aus dem Erfurter und Leipziger Raum sowie aus Niedersachsen teilnehmen. Auch für Landfrauen werden diese Touren angeboten“, nennt die Geschäftsführerin des Rhönforum e.V., Anja Schuchert, Beispiele. Die Thüringer Rhön verfüge über viele Partner, bei denen regionale Produkte im Vordergrund stehen. Außerdem gebe es die Dachmarke Rhön – mit speziellen Qualitätskriterien, die dem Verbraucher Sicherheit und Vertrauen geben. Allerdings seien die Öffnungszeiten der in Frage kommenden Unternehmen für ein touristisches Konzept noch nicht kompatibel genug mit den Reisezeiten der Verbraucher. „Ein Hofladen muss geöffnet sein, wenn Gäste kommen, und es muss Fachpersonal da sein, um kritische Fragen zu beantworten.“

 

Im Rahmen der Regionalkampagne „Wir sind Rhön – auch in Thüringen“ werde derzeit ausgelotet, ob im kommenden Jahr ein bis zwei Genusstouren in die Thüringer Rhön angeboten werden können. Erste positive Beispiele hierfür gebe es in der Rhön bereits: beispielsweise den „Brennerbus“ zu den „Tagen der edlen Brände“ in der Gemeinde Wartmannsroth in „Frankens Saalestück“.

 

Um für die in der Region in Frage kommenden Produzenten, Ernährungshandwerker und Gastronomen weitere Impulse für eine Zusammenarbeit auf touristischer Ebene zu liefern, soll eventuell eine weitere Exkursion, beispielsweise zum fränkischen „Regionalbuffet“, stattfinden. Unter dem Namen Regionalbuffet“ haben sich bäuerliche Direktvermarkter, Gastronomiebetriebe und Handwerksbetriebe in Mittelfranken zusammengetan, die in den regionalen Gruppen „Fränkisches Seenland“, „Romantisches Franken“, „Steigerwald Süd“ und „Rund um Nürnberg“ zusammenarbeiten.

 

 

„Ich habe während der Exkursion ins Eichsfeld ein großes Engagement der Beteiligten dort wahrgenommen. Und dieses Engagement wird auch bei uns gebraucht, um Dinge am Leben zu erhalten, die gewissermaßen zum Kulturgut einer Region gehören“, schätzt Heiko Möllerhenn vom Landgasthof „Zur guten Quelle“ in Kaltensundheim ein. Holzbildhauermeisterin Kerstin Genschow aus Klings zeigt sich vor allem beeindruckt von der Tatsache, dass inzwischen Landfrauen von überall her per Bus ins Eichsfeld kommen, um sich dort Anregungen zu holen und Produkte einzukaufen. „Dieses Potential haben wir mit unserer Lage im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen auch.“