Roßberghütte, Wiesenthal

Onkel Toms Hütte in der Rhön

Riesige Pappeln stehen Spalier, stumm, hoheitlich, geben sie den Wanderern den Weg frei, die an ihnen vorüberziehen. Zwischen ihren Stämmen hindurch gleitet der Blick zum Roßberg hinauf, wo zwischen mächtigen Tannen die Wanderhütte von Weitem  zu sehen ist. Schon von Wiesenthal aus scheint die Roßberghütte zum Greifen nah, ist ihr Anblick auf 500 Metern Höhe ein grünender Begleiter. Eine gute halbe Stunde dauert der Marsch auf festem Weg vom Dorf beginnend, der auf den letzten 300 Metern durch den sonnendurchfluteten Wald führt. An einer Lichtung angekommen steht sie da, umringt von riesigen Tannen, die den Wanderern ein rauschendes Begrüßungslied singen.

 

Beim Anblick der Holzhütte wird klar, warum sie im Volksmund auch „Onkel Toms Hütte“ genannt wird. Einst stand sie am Sägewerk in Wiesenthal und diente der Aufbewahrung von Weinbergschnecken, die in den 1950er Jahren nach Frankreich geliefert wurden. Von einigen Jägern kam schließlich die Idee, die Hütte auf den Roßberg zu versetzen. Dort, wo der Blick in die Ferne am schönsten ist. Das war im Jahr 1967. Nach der Wende wurde die Gemeinde  Eigentümer der Hütte. 2004 gründete sich der Roßberghüttenverein, der sich um den Erhalt der Wanderhütte kümmert, das Dach saniert, eine Terrasse mit Wetterschutz und einen „Parkplatz“ für Pferde gebaut hat. Jeden Sonntag, von Mai bis Oktober, heißen die Vereinsmitglieder die Wanderer, Reiter und Radfahrer willkommen. Bei zünftiger Verpflegung lässt sich die Aussicht noch mal so gut genießen. Weites Land, mit dem Dorf Wiesenthal zu Füßen,  Horn und Nebel – die benachbarten Berge gegenüber und dem Hohen Meißner, der bei klarer Sicht am Ende des Horizontes im Hessenland zu sehen ist.

 

Gemütliche Plätzchen zum Innehalten finden sich genügend um die Roßberghütte. Die Wiese, die wie ein grüner Teppich vorliegt, lädt zum Picknicken ein. Sonnig oder schattig? Hier oben bleibt dem Besucher die Wahl. Auch, ob draußen oder drinnen. 25 Sitzplätze gibt es in der Hütte, die bei kühleren Temperaturen beheizt werden kann. Selbstgebackener Kuchen steht jeden Sonntag auf der Speisekarte, manchmal wird draußen auch der Rost angemacht. Gerade bei besonderen Anlässen strömen die Besucher auf den Roßberg wie zum Saisonstart am 1. Mai, an Himmelfahrt oder zur Hüttenkirmes, die in jedem Jahr für Freunde des Vereins und Liebhaber der Hütte gefeiert wird.

 

Viele wissen die wunderschöne Lage der Roßberghütte zu schätzen. Mit dem Auto ist sie zu erreichen, vor allem aber zu Fuß. Nicht weit entfernt, in rund 20 Minuten, liegt die ähnlich klingende Roßhofhütte oberhalb von Roßdorf. Weiter geht es von dort aus zur Hümpfershäuser Hütte, zur Rhönbrise bei Kaltenlengsfeld und über die Fischbacher Wiese, mit einem möglichen Abstecher zum Hohen Asch, zurück zur Roßberghütte. Ein schöner Rundwanderweg, der als Tagestour sehr zu empfehlen ist. Der Hochrhöner tourt direkt durch Wiesenthal von Glattbach kommend, streift sozusagen die Wanderhütte auf seiner Route nach Bernshausen. Auch durch das Naturschutzgebiet "Wiesenthaler Schweiz" kommt man auf dem Weg zur Hütte. Besonders sehenswert ist das Hangquellmoor mit seltenen Orchideen-arten. Es ist ein Kleinod, ein Geheimtipp. Die Roßberghütte mit ihrer wunderschönen Lage sollte sich deshalb niemand entgehen lassen.

 

Text/Fotos: Katja Schramm


Kurzum: Roßberghütte

 

Öffnungszeiten:

1. Mai bis Ende Oktober

immer sonntags

ab 10 Uhr

 

Kontakt:

Gerald Denner

Vorsitzender des Roßberghüttenvereins

Tel.: 036964 / 80228